Studentenverbindungen im heutigen Sinne entwickelten sich an deutschsprachigen Universitäten seit etwa 1800. Aus dem 18. Jahrhundert wurde auch das studentische Fechten übernommen, weitergeführt und im Laufe des 19. Jahrhunderts zur Mensur weiterentwickelt.

Die Corps, die früheste Form der heutigen Verbindungen, verbanden gegen Ende des 18. Jahrhunderts äußere Elemente der Studentenorden – straffes Reglement, verbindliche Zusammengehörigkeit, geheime Identitätsymbole – mit denen der alten Landsmannschaften – lateinische Landesnamen, farblich einheitliche Kleidung (Vorläufer der Couleurs). Das Streben nach Verbindlichkeit und demokratischen Strukturen im Sinne des deutschen Idealismus legte den Grundstein für die Entwicklung der für den deutschen Sprachraum typischen Studentenverbindungen.

Innerhalb der frühen Corps regten sich nach den Befreiungskriegen Bestrebungen, die landsmannschaftliche Gliederung der Studenten an den Universitäten abzuschaffen und alle Studenten („Burschen“) in einer einheitlichen „Burschenschaft“ zusammenzuführen.

Die ersten katholischen Verbindungen entstanden Mitte des 19. Jahrhunderts.

Welche Arten von Verbindungen gibt es?

Die meisten Verbindungen sind in Dachverbänden organisiert. In ihnen schließen sich mehrere Verbindungen aus unterschiedlichen Städten zusammen, die ähnliche Prinzipien verfolgen. Die wichtigsten Unterscheidungen sind:

Schlagen von Mensuren. Das studentische Fechten kann in Verbindungen Pflicht (Schlagende Verbindung), möglich aber kein Muss (fakultativ schlagend) oder sogar verboten (Nichtschlagend) sein. Kaiserpfalz schlägt keine Mensuren und ist nichtschlagend!

Tragen von Farben. Das Tragen von Bändern und Mützen mit den jeweiligen Verbindungsfarben kann im Verbindungsalltag dazugehören (farbentragend) oder sogar verboten sein (nicht farbentragend). Kaiserpfalz trägt die Farben grün-silber-violett.

Weitere Unterscheidungsmerkmale. Es gibt Dachverbände von Verbindungen, die nur Mitglieder einer gewissen Konfession aufnehmen (katholisch, evangelisch oder christlich). Außerdem gibt es Verbindungen bzw. Verbände die ausschließlich Männer, ausschließlich Frauen oder auch beide Geschlechter aufnehmen. Kaiserpfalz ist im Cartellverband und nimmt nur männliche Katholiken auf.

Wie sind Verbindungen aufgebaut?

Der größte Unterschied von einer Verbindung zu einem normalen Verein ist das Prinzip des Lebensbundes. Man tritt als Student in die Verbindung ein und bleibt im Normalfall bis zu seinem Lebensende Mitglied. Das erste Jahr ist man ein sogenannter „Fux“, sozusagen ein vorläufiges Mitglied. Bei farbentragenden Verbindungen erkennt man die Füxe meisten an einem zweifarbigen Band – bei uns silber und violett. Nach einem Jahr in der Verbindung kann man sich entscheiden ein sogenannter Bursche zu werden. Damit tritt man lebenslänglich in die Verbindung ein, mit allen Rechten und Pflichten. Die Füxe und die Burschen bilden zusammen die sogenannte Aktivitas, die Verbindungsmitglieder, die gerade das aktive Verbindungsleben prägen. Nach Studienabschluss wird man ein „Alter Herr“, man bleibt also in der Verbindung und hat jederzeit die Möglichkeit wieder das Verbindungshaus und die Veranstaltungen zu besuchen.

Der Vorstand

Jede Verbindung wird von einem Vorstand – sogenannte Chargen – aus der Aktivitas geleitet. Im Folgenden wird kurz jedes Vorstandsmitglied und seine Aufgaben beschrieben. Teilweise unterscheidet sich die Besetzung von Verbindung zu Verbindung, besonders bei unterschiedlichen Dachverbänden.

Senior. Der Senior ist der Vorsitzende der Verbindung. Er plant das Semester und legt die Veranstaltungen fest. Er leitet die wichtigsten Veranstaltungen im Verbindungsleben und vertritt die gesamte Verbindung nach außen.

Fuxmajor. Der Fuxmajor kümmert sich um die neuen Mitglieder (Füxe). Er versucht ihnen das Verbindungsleben und die Traditionen etwas näher zu bringen und unterstützt sie auch beim Einfinden ins Studium.

Consenior. Der Consenior ist der zweite Vorsitzende der Verbindung. Er ist für die Planung und Durchführung aller Veranstaltungen zuständig.

Scriptor. Der Scriptor ist der Schriftführer der Verbindung. Er kümmert sich um allen Schriftverkehr, Protokolle und Briefe. Er ist insbesondere auch für die Archivierung aller wichtigen Unterlagen und Fotos zuständig.

Quästor. Der Quästor ist der Kassenwart der Verbindung. Er führt die Verbindungskasse und regelt alle finanziellen Angelegenheiten.

Sonstige Ämter

Außerhalb des Vorstandes gibt es noch zahlreiche Nebenämter, die einzelne Aufgaben im Verbindungsleben übernehmen. Hauswart (Hausmeister des Verbindungshauses), Bierwart (kümmert sich um Getränkebestellungen) etc.

Wichtige Veranstaltungen

Kneipen

Die wichtigste und traditionellste Verbindungsveranstaltung ist die Kneipe. Sie ist eine Abendveranstaltung und findet bei uns drei Mal im Semester statt. Gemeinsam mit Gästen feiern Verbindungsmitglieder aller Generationen bei Bier und Gesang nach bestimmten Gebräuchen alle wichtigen Stationen im Verbindungsleben (Neuaufnahme, Burschung, Entlassung in die Altherrenschaft, Ehrenbänder etc.) Die Kneipe soll traditionell der Fröhlichkeit und Geselligkeit sowie der Pflege der Freundschaft dienen.

Convente

Die Convente sind die Mitgliederversammlungen von Verbindungen. Bei Ihnen wird urdemokratisch, das Verbindungswesen geregelt, Anträge verhandelt, Kassen besprochen und Ämter gewählt. Die Teilnahme ist nur Verbindungsmitgliedern erlaubt. Sie werden je nach Stimmberechtigten und Befugnissen in verschiedene Arten unterteilt: Allgemeiner Convent (AC), Burschen Convent (BC), Altherrenconvent (AHC) oder Cumulativconvent (CC).